Historie

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Nach dem gleichen Prinzip musste ein mit einem Gas leichter als Luft gefüllter Körper, zum Beispiel ein Ballon, in die Höhe steigen, bis sein Gewicht genau dem der durch ihn verdrängten Luftmenge entsprach. Im Laufe der Zeit bemühten sich verschiedene Männer, das Archimedische Prinzip in der Luftfahrt anzuwenden. Ihre Versuche schlugen jedoch fehl - meist weil kein genügend leichtes Traggas vorhanden war.

Aber Joseph Montgolfier, ein gebildeter und praktisch veranlagter Mann, hatte von einem im Jahre 1766 entdeckten Gas gelesen, das 14mal leichter war als Luft. Henry Cavendish, der brillante englische Forscher, der dieses Gas entdeckt hatte, erkannte seine explosiven Eigenschaften; er nannte es „Phlogiston“ nach dem im 18. Jahrhundert üblichen Namen für ein Element, das angeblich in allen brennbaren Stoffen enthalten war.

Um 1783 erhielt das Gas den Namen, der uns heute geläufig ist - Hydrogen oder Wasserstoff -. Obwohl die meisten es einfach als „trennbare Luft“ kannten. Bei seinen ersten Versuchen füllte Joseph Montgolfier kleine Papierkugeln mit Wasserstoff und ließ sie steigen, was vor ihm schon Tiberius Cavallo, ein damals in England lebender italienischer Wissenschaftler, versucht hatte.

Cavallos Experimente waren wenig erfolgreich gewesen, und Montgolfier erging es anfangs nicht besser. Seine Ballone stiegen nur wenige Meter hoch und stürzten dann ab, weil das Traggas innerhalb von Sekunden durch die Papierhüllen entwich. Im Gegensatz zu Cavallo gab Joseph Montgolfier jedoch nicht auf. Nachdem Seide sich als ähnlich gasdurchlässig erwiesen hatte, verzichtete er auf weitere Versuche mit Wasserstoff und sah sich nach einem anderen Stoff um, der leichter als Luft und besser einzuschließen war als Wasserstoffgas.

Cavallo, der ein beredter Chronist der frühen Ballonfahrt wurde, schrieb später, nachdem Montgolfier das natürliche Aufsteigen des Rauches und der Wolken in der Atmosphäre„ beobachtet hatte, habe er beschlossen, diese Körper nachzuahmen oder eine Wolke in eine Hülle einzuschließen und letztere durch den Auftrieb der ersteren in die Höhe heben zu lassen“.

Wolken ließen sich offenbar nicht einfangen, aber Joseph - ob durch die Geschichte mit dem sich aufblähenden Unterrock angeregt oder nicht vermutete, das Rauch sich als Traggas verwenden lasse. Er begriff nicht, dass die Wärme des Rauchs eine Ausdehnung und ein Aufsteigen der Luft bewirkte; statt dessen hielt er den Rauch für den gesuchten Stoff und war sogar der Überzeugung, je übelriechender der Rauch sei, desto mehr Tragkraft besitze er.


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